2. Hospiz-Benefizkonzert | Requiem op. 48 von Gabriel Fauré
Im Mittelpunkt des Programms am 16. November 2014 (Volkstrauertag) in der Mutterhauskirche des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul stand das Requiem op. 48 von Gabriel Fauré (1845-1924), der maßgeblich Einfluss auf die Musik in Frankreich um 1900 genommen hat. Das auch bei Faurés Beerdigung gespielte Requiem gehört zu den wenigen Werken Faurés, das eine große internationale Bekanntheit erreicht hat. Das 21-köpfige Orchester setzte sich aus Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters Freiburg, Studenten der Musikhochschule Freiburg und Musikern aus der Region Freiburg zusammen. Es sang der katholische Kirchenchor St. Michael, Tunsel, unter der Leitung von Jannik Trescher.
Die Komposition für Sopran- und Bariton-Solisten, vier- bis sechsstimmigen Chor und Orchester wird in der Version von 1900 aufgeführt, bei der u.a. Bläser berücksichtigt sind und die anlässlich der im gleichen Jahr durchgeführten Pariser Weltausstellung erstmals öffentlich gespielt wurde. Fauré vollendete die Komposition seines Requiem – seines einzigen größeren Werkes mit einem religiösen Text als Basis – 1887 im Alter von 42 Jahren. Er schrieb das Werk zwischen dem Tod seines Vaters (1885) und dem seiner Mutter (1887). Am 16. Januar 1888 wurde es in einem Trauergottesdienst für einen berühmten Pariser Architekten an der Église de la Sainte Marie Madeleine in Paris uraufgeführt, wo Fauré als Chorleiter tätig war (ohne Offertorium und Libera me).
Der Chor umfasste dabei nur etwa 30 Sänger (20-25 Knaben und 8-10 Männer), die Instrumentalbesetzung bestand nur aus geteilten Bratschen, Celli, Kontrabass, Solovioline, Harfe, Pauken und Orgel.Später erweiterte er sowohl die Komposition als auch die Orchesterbesetzung. Fauré interpretiert den Tod nicht als ein schmerzliches Erlebnis, sondern als eine willkommene Befreiung, ein Streben nach dem Jenseits an. Er schuf geradezu ein „Wiegenlied des Todes“ – das Gefühl des himmlischen Friedens ist nicht allein den Verstorbenen bestimmt, es teilt sich den Zuhörern bereits im Diesseits mit.
Fauré selbst äußerte sich hierzu: „Ich habe instinktiv versucht, dem zu entfliehen, was man allgemein für richtig und angebracht hielt. Nach all den Jahren, in denen ich Begräbnisgottesdienste auf der Orgel begleitet habe, kenne ich alles auswendig! Ich wollte etwas anderes schreiben.“ Faurés Textzusammenstellung ist aufgrund der Kürzungen und Kombinationen der einzelnen Teile des Requiems sehr eigenwillig. Der weitgehende Verzicht auf dramatische und abgründige Aspekte hängt wohl auch mit dem persönlichen Charakter des Komponisten zusammen. An den Violinvirtuosen Eugène Ysaye schrieb Fauré, das Stück sei „von sanftem Charakter, so wie ich selbst.“