Geschichte

In den 1990er-Jahren wurde in Freiburg vergeblich versucht, neben dem bereits insolventen AIDS-Hospiz „Haus Regenbogen“ ein allgemeines stationäres Hospiz für die Region zu realisieren. Es fehlte aber an Investitionsmitteln, einem Träger, der die Gesamtverantwortung übernehmen wollte, und an geeigneten Räumlichkeiten, zumal ein stationäres Hospiz nicht in einem Krankenhaus etabliert werden darf.

Zwei Unternehmer und ein Hospizleiter aus Berufung

Als der Unternehmer Karl Leibinger Helmut Schillinger kennenlernte, den damaligen Geschäftsführer des Regionalverbunds kirchlicher Krankenhäuser (RkK gGmbH), zu dem das St. Josefskrankenhaus und das Loretto-Krankenhaus gehören, rückte die Realisierung der Idee in greifbare Nähe. Karl Leibinger hatte ein großes medizintechnisches Unternehmen veräußert und innerhalb der Familie beschlossen, mit einem beachtlichen Betrag etwas Sinnvolles zu tun. Beide wurden sich schnell einig und gründeten mit Unterstützung des RkK-Aufsichtsratsvorsitzenden Superior Waldraff am 5. Dezember 2000 eine gemeinnützige GmbH; die Anteile lagen zu 50 % bei der Familie Leibinger und zu 50 % bei der RkK gGmbH. Die neu gegründete GmbH kaufte das Haus Regenbogen in der Türkenlouisstraße 22 im Freiburger Stadtteil Wiehre. Auch ein Name war rasch gefunden: Herr Leibinger hieß Karl mit Vornamen, und der heilige Josef ist der Schutzpatron der Sterbenden.

Karl Leibinger
Helmut Schillinger
Alfred Debes

 

Das Haus hat eine interessante Vorgeschichte

Nach dem 2. Weltkrieg wurde es vom Bund für die Soldaten der französischen Garnison und deren Angehörige gebaut und nach Abzug der französischen Truppen vom Bundesvermögensamt verwaltet. Anfang der 1990er-Jahre baute die AIDS-Hilfe Freiburg e.V. das Haus mit finanzieller Unterstützung durch das Deutsche Hilfswerk zum AIDS-Hospiz „Haus Regenbogen“ um. Nach ca. fünf Jahren wurde der Betrieb wieder eingestellt, da sich aufgrund neuerer Medikamente die Krankheitsverläufe der Betroffenen wesentlich positiver gestalteten.

Besprechung mit Dr. Ehmer und der späteren Hospizleiterin Sr. Miriana im Jahr 2007

Umfangreiche Umbauarbeiten

Der Umbau des Hospizes war eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten. Die Verantwortlichen standen vor der Frage: Wie muss eine Einrichtung aussehen, um sterbenskranken Menschen einen ihren Bedürfnissen entsprechenden Lebensraum und einen würdigen Abschied zu ermöglichen, wenn dies in ihrer vertrauten Umgebung nicht mehr leistbar ist? Es sollte ein Haus werden, in dem die Lebensqualität im Mittelpunkt steht und Sterben als Teil des Lebens verstanden wird.

Der erste Hospizleiter

Ein großer Glücksfall war, dass mit Alfred Debes ein hochkompetenter Hospizleiter gewonnen werden konnte. Er schaffte es schnell, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, die den Hospizgedanken und die Werteorientierung des Hauses voll und ganz mittragen konnten.

Eröffnung des Hopiz Karl Josef

Das Hospiz Karl Josef wurde am 28. September 2001 eröffnet. Es wirkt durch den offenen Umgang mit dem Thema Tod und Sterben weit über die betroffenen Familien hinaus und regt so die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesem für viele Menschen schwierigen Thema an.

Bernd Fey (Nachfolger von Helmut Schillinger), Sr. Miriana, Alfred Debes und Adelheid Leibinger

Stabübergabe im Hospiz Karl Josef

Im August 2016 folgte Schwester Miriana Fuchs, Franziskanerin von Siessen, in der Hospizleitung auf Alfred Debes, der das Hospiz seit seiner Gründung geprägt hatte. Die neue Hospizleiterin hatte bereits mehrere Jahre als Palliative-Care-Fachkraft im Hospiz Karl Josef gearbeitet und im Anschluss Führungsverantwortung im klosterinternen Pflege- und Altenheim in Bad Saulgau übernommen.